Mittwoch, 4. Februar 2015

Warhammer mal anders...



Wie sich hoffentlich inzwischen rumgesprochen hat, habe ich dem Wargaming (vor allem aus dem Hause GW) den Rücken, ja wenn nicht sogar den Arsch gekehrt. Denn es ist schlecht. Nicht nur für den Geldbeutel. Kann mir auch keiner erzählen, dass es gesund ist, sich ständig den Dämpfen von Kleber und Lack auszusetzen. Wargaming macht also arm und dumm. Nur eben leider auch Spaß...

Aber jetzt gibt es für mich alten Warhammersuchti, der zumindest noch den Fluff feiert und sich am Style ergötzt, endlich eine Alternative um mich damit zu beschäftigen. Und das ohne eine endlich mal regelmäßig Tagende Rollenspielrunde für Dark Heresy zu finden, mich durch meine eigene Feinmotorik beim kleben und malen in den Wahnsinn treiben zu lassen, oder Massen an Geld aus dem Fenster zu sch(m)eißen:

Warhammer Diskwars und Warhammer 40k Conquest gibt es jetzt in meiner Muttersprache! Hussa! Aber was ist das und vor allem was kann das und was zur Hölle kostet das wieder?

Diskwars ist ein wirklich eigenartiges Spielchen. Prinzipiell schon Wargaming, nur eben ohne Figuren. Läuft! Und man fuchtelt auch nicht ständig mit dem Messstäbchen rum. Zum bewegen der Einheiten fluppt man die Disk einfach mehrmals über die Kante. Und als hätten es die Macher kommen sehen, sind die Teile einfach beidseitig bedruckt. Technik, die begeistert! Das ganze macht tatsächlich Laune und hat auch Wiederspielwert - und zwar sowohl für Taktikfetischisten, als auch für Otto Normalgamer -, eine kleine Kritik in zwei Punkten kann ich mir jedoch nicht sparen:

1. Mir fehlen die Würfelorgien! Nicht nur, weil ich als alter Tabletopper gerne Heerscharen von Würfeln über den Tisch peitsche, sondern weil niemand Mr. Zufall zu der Party einladen wollte und Kämpfe dadurch etwas zu vorhersehbar werden. Aber das ist noch zu verkraften. Schlimmer:

2. Es gibt doch seeeeehr begrenzte Möglichkeiten mit der Grudnbox Armeen zusammenzustellen. Also müssen Erweiterungen her, erstrecht wenn man nicht für Spieleffizienz brutal den Fluff vergewaltigen will (Khorne bückt sich nicht für Slanesh! Ist Fakt!).

Unterm Strich ist das ganze aber eine wirklich spaßige und lohnende Alternative für mich. Ich freue mich jetzt schon auf die vorbestellten Erweiterungsboxen. Zu den vier Armeen aus der Grundbox (Imperium, Orks, Chaoten und Hochelfen mit jeweils drei Helden samt Bataillonen) werden dann noch Zwerge, Echsenmenschen, Dunkelelfen, Skaven, Untote und Waldelfen über das Spielfeld kreuchen und die ursprünglichen Armeen verstärkt und aufgepeppt werden. Jedenfalls wenn man dem Hersteller und seinen Ankündigungen trauen darf. Und darf man das?

Ja! Das ganze kommt in gewohnt bester Qualität vom Heildberger Spieleverlag und ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Handschmeichler und macht einen sehr soliden Eindruck. Daumen hoch!

Also Kaufempfehlung für das Teil? Absolut!

Kommen wir jetzt mal zu Conquest. Conquest ist ein Livingcardgame. Es wird also durch halbwegs regelmäßig erscheinende Kartenpackungen erweitert. Hier spielen wir nun nicht in der Alten Welt, sondern in der grimmen Finsternis des 41sten Jahrtausends und kloppen uns um einen Sektor der Galaxis. Um welchen? Scheißegal. Wie fast immer wenn für 40k was rausgebracht wird, wird auch hier gleich wieder irgend ein überflüssiger Raumsektor mitgeliefert. Der hat einen Namen, den ich mir nicht merken werde und keinerlei Alleinstellungsmerkmale. Dafür aber einige Planeten in Form von Karten auf denen man sich heftigst bekriegen kann. Im Gegensatz zu Diskwars beschränkt sich die Bekriegerei hier aber auf nur zwei Spieler.

Über Regeln von Kartenspielen kann man sich streiten. Meinen Geschmack trifft es halbwegs. Und auch an der Materialqualität und an der Optik gibt es nichts auszusetzen. Eben wieder was vom Heidelbär. Was jedoch ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass man neuerdings nicht nur Truppen ins Feld führt, sondern auch Ressourcen zu verwalten hat und die Taktik des Krieges sich nicht nur auf den konkreten Fronteinsatz beschränkt. Ich persönlich finde das sehr erfrischend. Läuft!

Was mich jedoch minimal stört sind zwei Sachen: Erstens sind die Armeen völlig wirr zusammengestellt. Da kämpfen unterschiedlichste Spacemarineorden in sinnlosesten Einheitenzusammensetzungen Seite an Seite und Orcmobs verlässt jede Kampfeslust, wenn sie nicht auf dem "Ersten Planeten" kämpfen... Man hat es leider nicht so ganz geschafft coole Namen und Bildchen mit coolen Mechaniken wirklich sauber abzustimmen. So kommt es dann eben auch, dass zweitens einzelne Orcmobs oder Infanterieeinheiten der Imperialen Armee ganz alleine als symbolische Stellvertreter um ganze Welten ringen.

Auch wenn das den Gesamteindruck etwas trübt, denke ich, dass es auch bei diesem Spiel für mich nicht bei den Testpartien bleiben wird. Und auch hier gehe ich mal davon aus, dass ich mir die Erweiterungen besorgen werde, midnestens jedenfalls die, die noch Nekrons und Tyraniden zu den bereits spielbaren Rassen ins Spiel bringen (namentlich bislang Spacemarines, Imperiale Armee, Orcs, Chaoten, Tau, Eldar und Dark Eldar).

Kaufempfehlung? Ja, aber mit Bedacht. Kartenspieljunkies könnten woanders glücklicher werden, genau so wie eben auch Warhammer 40k Fanatiker. Aber auch und gerade für beide Gruppen wäre die Zeit sinnvoll investiert mal ein Testspiel anzugehen und sich dann zum Kauf zu entscheiden.

Um jetzt auch noch die Preisfrage zu klären: Beides ist für zwischen 25 und 30 Euro zu erstehen. Also bleibt das Risiko selbst für jene Flachzangen sehr gering, die sich weigern meinen weisen Worten das nötige Vertrauen beizumessen. Mögen sie sich ficken!

Das wars dann an dieser Stelle erstmal von mir. Ich muss zurück auf das Schlachtfeld. Führung aus der ersten Reihe und so...

2 Kommentare:

  1. Schöner Einstieg in deine Bloggerkarriere. Zu Conquest habe ich ja meine Meinung zumindest schon angedeutet ;-)

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    1. Besten Dank! Ja, ist wie gesagt bestimmt nicht für jeden was. Aber für nen kleinen Krieg zwischendurch fand ichs nett. Bin aber auch nicht so der Kartencrack

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